lassen sich nicht nach einem einfachen Schema diagnostizieren – zu groß sind individuelle Einflüsse und Umstände.
Wir sehen unsere Aufgabe darin, über die unterschiedlichen Einflüsse zu informieren und aufzuklären.
Süchtige Menschen sind krank, dabei handelt es sich jedoch um eine völlig andere Art von Krankheit als zum Beispiel bei einer Blinddarmentzündung, einem Beinbruch oder einer Grippe. Wer eine Sucht entwickelt, hat sich häufig bereits in vielen Bereichen seines Erlebens und Verhaltens verändert, bevor bei einer medizinischen Untersuchung auf der körperlichen Ebene krankhafte Befunde festgestellt werden können.
Das stellen am ehesten Angehörige und Freunde fest. Viele Ehepartner sagen z. B.: „Das ist nicht mehr der Mensch, den ich einmal geheiratet habe.“
Auf jeden Alkoholkranken kommen ungefähr 4-5 Angehörige, die unter den Folgen der Sucht leiden.
Was für den Suchtkranken das Suchtmittel bedeutet, ist für Angehörige der suchtkranke Partner oder die Partnerin: Irgendwann dreht sich ihr ganzes Denken, Fühlen und Handeln um den suchtkranken Menschen. Die Abhängigkeit verändert auch das Leben der Familienangehörigen, Partner und Freunde.
Kinder sind besonders betroffen, denn sie sind dem veränderten Verhalten ihrer Mutter oder ihres Vaters hilflos ausgeliefert. Außerdem glauben sie oft, an den Problemen der Eltern schuld zu sein. Sie schämen sich und versuchen mit allen Mitteln zu verhindern, dass andere Menschen sehen können, was in ihrer Familie vor sich geht. Die meisten erwachsenen Kinder von Suchtkranken tragen die Erfahrungen in ihrem Elternhaus ein Leben lang mit sich herum: Sie haben Probleme mit dem Selbstwertgefühl, Schwierigkeiten mit Veränderungen, neigen zu komplizierten Beziehungen und sind selbst erheblich suchtgefährdet.
Das Verhalten von Suchtkranken trägt dazu bei, ganz bestimmte Entwicklungen bei den Menschen im Umfeld zu provozieren: Sie übernehmen häufig die Verantwortung für die abhängige Person, auch wenn diese längst schon ein erwachsener Mensch ist.
Das zunächst naheliegende und ganz normale hilfreiche Verhalten des Umfeldes bekommt zunehmend einen Sucht unterstützenden Charakter und entwickelt ein eigenes Krankheitsbild: die Co-Abhängigkeit.
Co-Abhängige sind Verbündete des Abhängigen, ohne dass ihnen das bewusst ist. Wenn sie
dann sind sie in ihrem Wohlbefinden sehr stark vom Verhalten des Abhängigen bestimmt – und sind dadurch unfrei, eben co-abhängig. Sie haben ihren eigenen unabhängigen Standpunkt verloren und brauchen nun selbst Hilfe.
Selbst wenn Sie sich nur in einem oder zwei Punkten wiederfinden, sollten Sie Unterstützung oder Beratung suchen.
Mit co-abhängigem Verhalten helfen Sie weder Ihrem süchtigen Angehörigen noch sich selbst!
Deshalb:
Infomaterial über Sucht und Co-Abhängigkeit können Sie beim Blauen Kreuz bestellen: Material per E-Mail bestellen